
Ruhe: –
Um gesund zu bleiben, müssen wir uns ausruhen. In dieser Zeit regeneriert sich unsere Körperenergie. Nehmen wir uns ein Beispiel an unserem Herzen. Eine Herzsystole dauert ungefähr 1/10 Sekunde. Die restlichen 9/10 der Sekunde in der Diastole ruht sich das Herz aus. Nur so ist es möglich, dass es die schwere Arbeit, das Blut zu pumpen, Jahrzehnte aushält. In vielen anderen Organen unseres Körpers können wir einen ähnlichen Arbeits- und Ruhezyklus beobachten. Das gilt besonders für viele Drüsen und die Leber. Zur regelmäßigen Ruhe hat uns der Schöpfer einen wöchentlichen Ruhetag gegeben. Die Bibel nennt ihn Sabbat. Unser Körper ist auf einen Sieben- Tage-Rhythmus eingestellt. Darum genießen Sie diesen Tag der Ruhe und freuen Sie sich über den Segen, den Sie durch und an diesem Tag empfangen können.
Auch Sie haben Ihren Rhythmus
Ein äußerst wichtiger Teil des Lebens-Rhythmus ist die Ruhezeit. So wichtig auch Aktivität für die Gesundheit ist – Muße ist eine Zeit der Befriedigung und Erfüllung. Freuen Sie sich auf den Feierabend oder auf den Beginn des wöchentlichen Ruhetages, wenn Sie ausspannen können, Ihren Schritt verlangsamen und Zeit haben, Ihre Batterien neu aufzuladen. In den Ruhezeiten schöpfen Sie wieder neue Kraft. Ihr Körper ist so gebaut, dass er ohne angemessene Ruhepausen nicht funktionieren kann. Um richtig fit und gesund zu bleiben, müssen Sie ein Gleichgewicht zwischen Aktivität und Entspannung einhalten. Nur dadurch können sich Geist und Körper wieder erholen.
Ihr Herz ist wohl das beste Beispiel für die Ausgewogenheit zwischen Ruhe und Aktivität. Es ist zum Großteil ein Muskel – der stärkste Muskel im Körper überhaupt und auch der wichtigste. Dieser Muskel pumpt das Blut durch Ihren Körper und schlägt ungefähr einmal in jeder Sekunde. Er leistet an einem-24-Stunden-Tag Ungeheures. An einem durchschnittlichen Tag zieht er sich ca. 100.000mal zusammen, pumpt über 8.000 Liter Blut und wird unter normalen Umständen niemals einen Schlag auslassen. Eine solche Schwerarbeit, die einem Muskel aufgeladen wird, erfordert regelmäßige Ruhepausen. Und das Herz bekommt sie auch, sonst würde es nicht 70, 80 oder mehr Jahre schlagen. Nach jeder Kontraktion (Systole) des Herzens gibt es eine kurze Pause (Diastole). Das gesunde Herz zieht sich in einer Zehntelsekunde zusammen. Während der restlichen Dauer der Sekunde ruht es aus. In dieser Pause wird das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, so dass es weiter mit einer Spitzenleistung arbeiten kann. Auch andere Körperorgane haben diesen Zyklus der Arbeit und der Ruhe. Zum Beispiel arbeiten die Filter der Nieren in Schichten – ein Drittel ist in Aktion, ein Drittel hat Pause, und das letzte Drittel bereitet sich auf seine Tätigkeit vor. Die Zellen der Leber und der Bauchspeicheldrüse haben ebenfalls Arbeits- und Ruhezyklen. Die Muskelfasern arbeiten und ruhen sich schichtweise aus, es sei denn, sie werden pausenlos bis zur Erschöpfung gefordert.
Zur Verdauung werden bestimmte Enzyme hergestellt. Zunächst in den Speicheldrüsen, dann im Magen und schließlich im Zwölffingerdarm. Diese Enzyme werden samt anderen Verdauungshilfen, die von diesen Organen produziert werden, zur Essenszeit ausgeschüttet. Es dauert etwa dreieinhalb Stunden, bis diese Enzyme wieder neu bereit stehen. Deshalb sollten Sie nicht zwischen den Mahlzeiten essen. Sogar Kaugummi zwischen den Mahlzeiten nimmt einige Verdauungsenzyme weg.
Jede Körperzelle hat diesen Zyklus von Ruhe und Arbeit. Jede Zelle hat etwas herzustellen oder eine Funktion zu erfüllen. Die Zellen am Ende der Pankreasdrüse produzieren Insulin. Die Leberzellen stellen Albumin, Globulin und Cholesterin her. Die “Arbeitskräfte” in diesen Zellen heißen Enzyme – haben aber nichts mit den Verdauungsenzymen zu tun. Die Enzyme werden während der Ruhepausen hergestellt. Zu wenig Ruhe führt dazu, dass die “Arbeitskräfte” in den Zellen erschöpft sind.
Ihr Körper steckt voller Rhythmus. Wenn Sie im Takt gehen wie ein Tänzer, dann werden Sie in Harmonie mit sich selber leben. Wenn aber Ihre Lebensgewohnheiten diesem Rhythmus zuwiderlaufen, dann werden Sie nicht auf Gesundheit eingestimmt sein – man könnte auch sagen, Sie sind krank.
Gute Ruhe-Gewohnheiten
Richtige Entspannung trägt viel zur Lebensqualität und -intensität bei. Außerdem verlängert sie das Leben. Eine Studie aus Alameda in Kalifornien, bestätigt das. Dr. Breslow und Dr. Enstrom erforschten den Lebensstil und die Gesundheitsgewohnheiten einer großen Bevölkerungsgruppe. Sieben markante Gesundheitsgewohnheiten fielen ihnen auf, die das Leben verlängerten. Dazu gehörte auch eine angemessene Ruhezeit.
Genügend Ruhepausen steigern die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit. Das wurde zum Beispiel während des zweiten Weltkriegs in Großbritannien festgestellt. Die Produktivität der Industrie musste rasch gesteigert werden, um dringend benötigtes Kriegsmaterial herzustellen. Viele Fabriken führten eine 74-Stundenwoche ein, aber der Durchschnittsarbeiter brachte es nur auf 66 Arbeitsstunden pro Woche. Außerdem wurden die Arbeiter gereizt und unruhig. Die Moral sank. Überall kam es zu Unfällen und Pfusch.
Weil das Management das Problem erkannte, zugleich aber auch genötigt war, die Produktion zu steigern, wurde die Arbeitswoche wieder verkürzt. Das Ergebnis: weniger Pfusch, weniger Ausfälle durch Krankheit und bessere Arbeitsmoral.
Erstaunlicherweise stieg die Produktion auf die Höhe, die man von einer 74-Stunden-Woche erwartet hätte. Das Management experimentierte weiter. Sie reduzierten die Arbeitszeit auf 48 Stunden pro Woche. Und die Produktion kletterte um 15 Prozent nach oben!
Ähnliche Ergebnisse wurden auch in anderen britischen Fabriken erzielt. Schon bald erließ die britische Regierung ein Gesetz, in dem pro Woche ein Ruhetag vorgeschrieben wurde und jedes Jahr mindestens zwei Wochen Urlaub. Ein Ruhetag pro Woche – diese Vorschrift ist so alt wie die menschliche Geschichte. Zum ersten Mal wird der Ruhetag in der Schöpfungsgeschichte der Bibel erwähnt: “Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit aus. Darum segnete er den siebten Tag und sagte: Dies ist ein ganz besonderer, heiliger Tag! Er gehört mir.” (1. Mose 2,2.3). Auch beim Exodus der Israeliten aus Ägypten vor fast 3.500 Jahren wird dieser Tag erwähnt: “Vergiss nicht den Sabbat, den Tag der Ruhe; er ist ein besonderer Tag, der dem Herrn gehört. Sechs Tage in der Woche hast du Zeit, um deine Arbeit zu tun. Der siebte Tag aber soll ein Ruhetag sein. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, auch nicht deine Kinder, deine Sklaven, dein Vieh oder der Fremde, der bei dir lebt. In sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer mit allem, was lebt, geschaffen. Am siebten Tag aber ruhte er. Deshalb hat er den siebten Tag der Woche gesegnet und zu seinem Tag erklärt.” (2. Mose 20,8-11, GNB).
Ruhe und Übermüdung
Grundsätzlich kann man drei Arten der Müdigkeit erleben. Die erste nennt man toxische Müdigkeit. Fast jede Krankheit zeigt das Symptom der Müdigkeit und Erschöpfung. Diese Art Müdigkeit erfordert Bettruhe und lässt nach, sobald der Körper die Infektion überwunden hat bzw. wenn die Verletzung geheilt ist.
Die anderen Arten der Müdigkeit kommen von normaler Aktivität oder vom Stress her. Man spricht dann von hypertoner oder hypotoner Müdigkeit. Hypertone Müdigkeit kommt von zu viel geistigem oder emotionalem Stress ohne den Ausgleich der Ruhe und körperlichen Aktivität. Vielleicht haben Sie zu stark nachgedacht oder sich zu viele Sorgen gemacht. Sie sind vielleicht reizbar geworden, ängstlich, niedergedrückt oder traurig. Ihre Muskeln verspannen sich.
Sie fühlen sich todmüde oder haben rebellische Gefühle gegen Menschen, die Sie normalerweise liebhaben, oder gegen Ihre Lieblingsbeschäftigungen.
Schlaflosigkeit, Kopf- und Rückenschmerzen und andere psychosomatischen Unregelmäßigkeiten können Ihre emotionale und körperliche Erschöpfung noch steigern. Das Einschlafen dauert vielleicht länger als gewöhnlich. Der
Schlaf selbst ist unruhig.
Diesen Typ der Müdigkeit kann man ganz einfach behandeln: Bewegen Sie sich! Paradoxerweise wird man durch kräftige Bewegung ruhig. Gehen Sie mindestens eine halbe Stunde lang kräftig und schnell spazieren. Befreien Sie Ihren Körper von Abbauprodukten, indem Sie eine Menge Wasser trinken und ihre Lungen mit frischer Luft anfüllen. Gehen Sie schwimmen, spielen Sie Tennis, Handball oder was auch immer. Das Schlimmste, was Sie machen können: sich in Ihren bequemen Fernsehsessel hocken und Ihr Lieblingsprogramm anschauen.
Kurz gesagt: Wenn Sie die Wirkung einer geistigen und nervösen Müdigkeit abschwächen wollen, dann setzen Sie Ihre Muskeln ein.
Hypotone Müdigkeit wird durch langanhaltende körperliche Aktivität hervorgerufen. Die Muskeln und das Skelettsystem sind müde, weil sie zu lange dieselbe Bewegung fortgesetzt haben. Wenn Sie ständig Fußball spielen, können Ihre Gelenke darunter leiden. Der Zimmermann, der Bauarbeiter, die Hausfrau erleben diese Müdigkeit oft nach einem vollen Arbeitstag. Ebenso jeder Mensch, der seinen Lebensunterhalt im Schweiße seines Angesichts verdient.
Lässt Ihre Leistungsfähigkeit nach, ist dies oft ein erstes Symptom körperlicher Müdigkeit. Auch der geschickteste Arbeiter ist auf einmal weniger produktiv und macht öfters Fehler. Ein müdes Fußballteam ist gegen Verletzungen anfälliger. Ein müder Golfspieler wird den Rhythmus seiner Schwünge einbüßen und nicht mehr so oft ins Loch treffen. Ihr Körper tut sein Bestes, um damit fertig zu werden. Er schüttet mehr Brennstoff aus, mehr Adrenalin, damit das Feuer besser brennt; er braucht mehr Energie als im unermüdeten Zustand. Die Leistungsfähigkeit, die zeitliche Koordination und der Körperrhythmus lassen nach. Im müden Zustand werden beim Stoffwechsel mehr Abbauprodukte erzeugt; das erhöht die Verletzungsbereitschaft.
Wenn Sie die Symptome der Müdigkeit nicht beachten, sind Erschöpfung und körperlicher Zusammenbruch vorauszusehen.
Nehmen wir zum Beispiel den Boston-Marathon-Lauf. Die meisten Läufer, die dort antreten, sind durch vorheriges Training körperlich gestählt. Einige aber nicht. Dieser äußerst strapaziöse Lauf erfordert eine gute körperliche Kondition, Belastbarkeit und Durchhaltevermögen.
Einige Läufer sind körperlich nicht fit genug, aber sie zwingen sich weiterzumachen. Wenn Sie die Läufer auf den letzten Kilometern beobachten, werden Sie sehen, wie einige wie vom Schlag getroffen umfallen. Manchmal haben sie sogar das Bewusstsein verloren und müssen ins Krankenhaus. Wer klug ist, hört rechtzeitig auf, bevor er diesen Punkt erreicht.
Ein erfolgreicher Basketballtrainer wechselt seine Spieler häufig aus und räumt ihnen regelmäßige Ruhepausen ein, so dass die Mannschaft nicht an Zusammenspiel, Schnelligkeit und Treffsicherheit verliert.
Lernen Sie, die Müdigkeitssignale zu beachten, die von Ihrem Körper ausgesandt werden. Arbeiten Sie im Gleichklang mit Ihrem Körper, treiben Sie sich nicht selbst über die Grenze der Belastbarkeit an. Wenn Sie körperlich erschöpft sind, werden Ihre Muskeln immer schneller müde. Sie brauchen dann eine längere Ruhepause, um Ihr normales Arbeitspensum wieder schaffen zu können.
Körperliche Erschöpfung ist ein Zeichen dafür, dass der Körper im Augenblick – oder vorübergehend – schachmatt ist. Das ist das Signal für Sie, endlich auszuruhen. Ruhe ist die einzige Methode, bei der Ihr Körper mit der Erschöpfung fertig wird. Während der Ruhepause füllt der Körper seine Reserven wieder auf, Abbauprodukte werden ausgeschieden, und Ihr ganzes System wird von den wichtigen Drüsen wieder mit neuer Energie gefüllt. Dadurch werden Sie für neue Aktivitäten ausgerüstet.
Bei der hypotonen – körperlichen – Müdigkeit schläft man rasch ein. Das Ergebnis: man fühlt sich nachher ausgeruht. Der Philosoph Salomo sagte: ”Wer arbeitet, dem ist der Schlaf süß…” (Prediger 5:11) Möchten Sie auch gerne “süß” schlafen?
NEWSTART ®
Im Jahre 1977 erfüllte sich der Traum einer Gruppe begeisterter adventistischer Ärzte und Pädagogen. Im wunderschönen Sierra Nevada Gebirge, im Norden Kaliforniens, gründeten sie das Weimar Institut – ein Zentrum für präventive Medizin. Dieses Institut arbeitet nach dem Modell des „Battle Creek Sanitarium und Hospital“, das im Jahre 1877, also genau 100 Jahre vorher, von John Harvey Kellogg gegründet wurde. Das Battle Creek Sanitarium und Hospital war damals das renommierteste Gesundheitszentrum Amerikas, das viele berühmte Persönlichkeiten wie Henry Ford, John D. Rockefeller, Thomas Edison, George Bernard Shaw u.a. besucht haben.
Einer der ersten Gäste des Weimar Instituts erfand den Begriff NEWSTART ® – ein englisches Akronym für „Neubeginn“, das an die acht wichtigsten „Ärzte“ erinnert, die als natürliche Mittel zur Erhaltung oder Wiederherstellung unserer Gesundheit dienen.
Der Deutsche Verein für Gesundheitspflege benutzt auch das Akronym WERTVOLL (Wasser, Ernährung, Ruhe,
Trimmen, Vertrauen, ohne Drogen leben, Licht, Luft).
Nutrition (Ernährung)
Exercise (Bewegung)
Water (Wasser)
Sunlight (Sonnenlicht)
Temperance (Mäßigkeit)
Air (Frische Luft)
Rest (Ruhe)
Trust (Gottvertrauen)
Text mit freundlicher Genehmigung von: Deutscher Verein für Gesundheitspflege e. V.
Quelle: http://www.dvg-online.com/NEWSTART/Kurzuebersicht.html